Titelbild Grabenkämpfe

Es begegnet mir mittlerweile immer häufiger, fast überall!

Eine unglaubliche Spaltung in der Gesellschaft.

Auf sie mit Gebrüll

Menschen aus dem Westen jammern, sie wurden geschröpft und haben Jahrzehnte für den Wiederaufbau im Osten bezahlt, während die eigenen Städte, Straßen und Brücken immer maroder werden.

Menschen aus dem Osten jammern, sie wären um ihre Identität betrogen und völlig übergangen worden.

Gut, dieser Graben ist jetzt schon über 35 Jahre alt! Aber vor nicht allzu langer Zeit habe ich von einer Frau Mitte Fünfzig, studiert und Doktortitel, zwei erwachsene, gesunde Kinder, langjährige, stabile Partnerschaft, großes Haus und nicht zu vergessen die vielen Reisen, gehört, sie würde sich seit der Wende bis zum heutigen Tag hin wie ein Mensch zweiter Klasse fühlen.

Ich habe mich da schon spontan gefragt, was ich dann wohl bin. Weder Studium, Partnerschaft, Kinder und im Haus zur Miete wohnend. Ups…

Deutsch und nicht-Deutsch

Menschen, egal ob Deutsche, Ausländer oder Migranten, die wenig Geld haben schimpfen auf Menschen, egal ob Deutsche, Ausländer oder Migranten, die mehr Geld haben. Oder den besseren Job, oder überhaupt einen Job, die bessere Bildung, die „bessere“ Familie, das bessere Aussehen ….

Und natürlich werden von Deutschen alle nicht-Deutschen für alles und jedes beschuldigt und für das eigene Leben und was darin schiefläuft verantwortlich gemacht. Völlig egal, ob es der Job ist, der Chef, das eigene (Un-) Vermögen, die Mietpreise …

Wehe, man sagt oder scheibt in sozialen Netzwerken, man lebt vegan. Weil man für sich entschieden hat, dass man es nicht mehr tolerieren kann, wie mit fühlenden Wesen umgegangen wird. Unfassbar, was man alles zu hören oder zu lesen bekommt! Man wird als hirnloser Idiot hingestellt und bekommt zur Antwort „Jetzt erst mal ein Schnitzel mehr in die Pfanne!“ Und das ist jetzt noch das Netteste. Schon verrückt. Da macht sich jemand Gedanken um die Umwelt und um Schmerz empfindende Lebewesen und wird dafür mit Hass überschüttet.

Wenn man sich für die Umwelt einsetzt und dazu gehört auch, erst mal vor der eigenen Tür aufzuräumen, bekommt man die merkwürdigsten Kommentare. Ich habe wirklich von Menschen gehört, dass sie es zwar toll fänden, wenn wir Müll sammeln. Sie selbst aber würden zwar keinen Müll in den Wald, den Strand etc werfen. Aber aufsammeln würden sie ihn auch nicht. Warum sollten sie auf der gemeinsamen Welt den Müll anderer sammeln? Was würden dann wohl die vorbeigehenden Leute denken! Echt wahr!

Männer und Frauen

Hut ab vor all den (meistens) Frauen, die mehr Kilos auf die Waage bringen, als es den männlichen Erdenbewohner passt. Uiuiui! Da muss man schon ein „dickes“ Fell haben, um diesen grenzenlosen Hass in den sozialen Medien aber auch auf der Straße, in der Schule, im Job auszuhalten.

Und das Schlimmste ist, wenn sich Männer und Frauen pro feministisch äußern! Wow, dann ist der Shitstorm schon vorprogrammiert! Unvorstellbar, was sich Menschen, die sich nicht kennen, alles an den Kopf oder in die Tastatur werfen können.

Wenn du dann noch genderst, und damit meine ich sowohl eine männliche und eine weibliche Bezeichnung für Menschen oder Berufe nutzt, tja, dann ist dir eh nicht mehr zu helfen! Dann bist du sowieso gehirnamputiert!!!

Grabenkämpfe in einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft.

Wie krass ist das bitte! Was ist eigentlich los mit uns allen?

Wir leben alle in EINER Gesellschaft und auf EINEM Planeten und haben nichts besseres zu tun, als uns gegenseitig mit Hass, Häme und immer mehr Gewalt zu begegnen?

Ich weiß nicht, wie es dir damit geht. Machst du die Augen zu und sagst dir, geht mich ja nichts an?

Oder versteckst du dich zunehmend?

Magst du als Frau immer weniger raus gegen, vor allem abends und alleine?

Stehst du da und schimpfst auf die Politik, die an allem Schuld ist?

Ganz ehrlich, die Politik wird von Menschen gemacht. Sie ist nicht alleine verantwortlich.

Jeder und jede ist verantwortlich

Ja, diese Grabenkriege gibt es schon länger

Schon seit Jahren wird davon geredet, dass die sogenannte Schere zwischen arm und reich weltweit immer weiter auseinander geht und dass wir auf eine immer stärkere Spaltung der Gesellschaft zusteuern.

Ich möchte nicht behaupten, dass sie nur durch das Wahlergebnis der AFD entstanden sind. Ganz sicher nicht.

Allerdings glaube ich, dass der Erfolg der AFD unter anderem auch darauf zurückzuführen ist, dass wir den Umgang mit anderen Menschen verlernt haben. Vor allem, wenn sie anderer Meinung oder anderer Herkunft sind oder mit einem anderen Aussehen daher kommen. Diese brisante politische Ideologie fällt eben gerade auf einen sehr gut bereiteten Boden.

Heute geht es nicht mehr „nur“ um die Schere zwischen arm und reich. Es heißt jeder und jede gegen jeden und jede. Männer gegen Frauen, Feministen gegen nicht-Feministen, Deutsche gegen Ausländer, Westdeutsch gegen Ostdeutsch, Studierte gegen nicht-Studierte, Vegane gegen Fleischesser und der Rest der Welt gegen Umweltbewusste! Und, nicht zu vergessen, hetero-orientierte Menschen gegen Homosexuelle. Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.

Jeder lässt seinen Frust raus, koste es, was es wolle. Es ist ja so viel leichter, andere zu verletzen und klein zu halten, als sich mit der eigenen Situation und der eigenen Verantwortung auseinanderzusetzen.

Das Netz macht es diesen Trollen natürlich besonders leicht. Dort fühlen sich Menschen (leider meistens Männer) mittlerweile so sicher, dass sie mit ihrem privaten Account und sogar Fotos agieren.

Klar ist, dass so ein Verhalten niemals ein Zeichen von Stärke ist, sondern immer von Schwäche. Von einem tief im inneren komplett verkümmerten und fragilen Ego. Und das muss natürlich vor der Welt im Dunkeln gehalten werden.

Ist die gesellschaftliche Spaltung überhaupt noch aufzuhalten?

Ganz ehrlich, ich weiß es auch nicht! Aber was ich ganz sicher weiß ist, dass Kopf in den Sand stecken, Angst und Verzweiflung oder auch Mutlosigkeit nicht zielführend sind, um die gesellschaftliche Spaltung zu überwinden.

Aus angeblichen Protest gegen oder wegen der eigene Unzufriedenheit etwas Schlechtes tun (oder wählen), ist sicher der falsche Weg.

Der Versuch eines Lösungsansatzes

Ich bin ganz sicher, dass ein Weg zum Ziel unter anderem etwas mehr Zivilcourage ist!

Und das fängt einfach an mit nicht wegducken, nicht still werden und die Klappe halten.

Eher mit Engagement, Mut und auch mit der Tatsache, das Richtige zu tun, auch wenn es unbequem ist … oder ein wenig Angst macht.

Und ja, vielleicht heißt es auch, zu hinterfragen, ob man noch von den richtigen Menschen umgeben ist. Von denen, die einen mit guter Energie umgeben, die einen fordern und fördern. Und das mit einer positiven Intention. Es gibt unendlich viele Menschen, die so ähnlich ticken wie wir. Ja, es kann wehtun, Menschen loszulassen. Aber das bietet auch die Chance, neue Menschen im Umfeld zuzulassen.

Und eine veränderte Kommunikation!

Ich denke, dass es Zeit wird, wieder einen veränderten Umgang mit unserer Umwelt zu lernen. Menschen, Tiere, Pflanzen, Klima, alles eingeschlossen.

Ups, da ist es wieder, dieses schlimme Wort „Veränderung“ oder „verändern“.

Dabei ist es gar nicht so schwer!

Wie wäre es mal mit Fragen?

Umgang mit Menschen wird gesteuert durch Verhalten und Kommunikation. Und daran können wir sehr einfach etwas verändern.

Wie wäre es zum Beispiel einfach mal mit Fragen?

„Warum machst du das?“ oder „Warum hast du das getan?“

„Was treibt dich an?“

„Was hast du davon?“

Neutral, interessiert, wertschätzend!

„Wie schaffst du es, auf Fleisch zu verzichten? Ich kann mir das nicht vorstellen.! Und schwupps ist man im Gespräch.

„Wieso sammelst du denn Müll?“ „Na, ja, ich muss sowieso mit meinem Hund raus, da macht es doch keinen Unterschied, direkt was mitzunehmen.“

Vielleicht wird es dich überraschend, was du alles erfährst.

Das sind jetzt banale Beispiele, ganz klar. Aber da fängt es ja an. (Mit einem eingefleischten Rechtsradikalen oder Frauenhasser wird es sicher nicht funktionieren.)

Und weißt du was? Diese Gespräche können richtig Spaß machen. Wenn du zum Beispiel mitbekommst, dass deine Gesprächspartner gar nicht wissen, warum sie etwas machen. Wenn sie ausweichen und sich in Floskeln verlieren und dann irgendwann abbrechen.

Wer fragt, der führt

In meiner langen Tätigkeit als Coach und Mentorin habe ich festgestellt, dass der Satz „Wer fragt der führt“ durchaus seine Berechtigung hat. Meinen weiblichen Klienten und Mentees empfehle ich immer, dass sie, anstatt in die Verteidigung und Rechtfertigung zu gehen, einen anderen Weg probieren.

„Das ist interessant. Wie kommen Sie darauf?“

„Das ist es spannender Ansatz. Gibt es noch andere Lösungsmöglichkeiten?“

„Ich verstehe, dass du unzufrieden bist. Was genau möchtest du ändern?“

„Was kannst DU anders machen?“

Ist doch gar nicht so schwer, oder? Oder zumindest ein guter Anfang!

Lass es mich gerne wissen, wenn dir dieser Blogbeitrag gefallen hat oder dich wenigstens zum Denken anregen konnte. Ich freue mich auf deine Kommentare!

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