Mentoring 1

Mentoring? Was ist das denn?

Der Begriff Mentoring taucht mittlerweile häufiger auf. Aber was ist es denn jetzt genau?

Was ist der Unterschied zum Coaching oder Training? Gibt es da überhaupt einen?

Und welche Bedeutung kann Mentoring für Unternehmen und Mitarbeitende haben? Genau darum geht es in diesem Blogartikel.

Erst mal eine kurze Begriffserklärung. Die griechische Mythologie berichtet in der Odyssee von Homer von Mentor, einem Freund und Altersgenossen von Odysseus. Als jener in den trojanischen Krieg zog, überließ er seinen Sohn Telemachos und seinen Palast in der Obhut von Mentor.

Mentor war also ein weiser und kluger Ratgeber für Telemachos.

Ich bin überzeugt, dass wir alle auch heute gut daran täten, so einen klugen, weisen und vor allem wertschätzenden Berater an der Seite zu haben.

Aber was bedeutet denn Mentoring eigentlich genau?

Unterschiede zwischen Mentoring, Coaching und Training

Viele reden von einem Coach oder Trainer oder eben einem Mentor, ohne genau zu differenzieren.

Leider werden diese Begriffe oft sehr verwaschen und nicht klar abgegrenzt voneinander genutzt. Deshalb möchte ich hier mal ganz kurz die Bedeutungen klären.

Training bezieht sich auf ein, meist kurzfristiges, Vermitteln von Wissen. Der Trainer kommt für einen abgesteckten Zeitraum, vermittelt sein spezielles und angefordertes Wissen und danach überlässt er seinen Trainees das Feld wieder allein. Absolut sinnvoll und auch richtig. Der Trainee kann und soll das Gelernte jetzt in der Praxis umsetzen. Und wenn notwendig gibt es ein weiteres Training.

Ein Coaching erstreckt sich über einen längeren Zeitraum. Der Coachee findet die Lösungen für seine spezielle Situation selbst durch Mithilfe seines Coaches. Dieser hilft zum Beispiel durch gezieltes Fragen mehr Klarheit zu erlangen, andere Blickwinkel einzunehmen und so schließlich eine Lösung selbst zu formulieren.

Ein Mentor oder eine Mentorin verhilft nicht zu einer Lösung für jemand anderen. Er oder sie ist lediglich Ratgeber und das aus der eigenen Erfahrung und Situation heraus. Er oder sie ist ein Wegbegleiter, der schon da ist, wo der Mentee hinmöchte. Er kann SEINE Lösung ANBIETEN, aber letztlich muss der Mentee seinen eigenen Weg finden und gehen. Allerdings ist das natürlich viel leichter und schöner mit einem tollen Begleiter an der Seite, von dem man weiß, er oder sie hat auch einen steinigen Weg beschritten und erfolgreich gemeistert. Das schafft enormes Selbstvertrauen!

Die Bedeutung von Mentoring für Unternehmen und Mitarbeitende

Ich denke, die Bedeutung von Mentoring wird heute noch extrem unterschätzt.

Viele Führungskräfte beschränken sich auf Weiterbildungen in Form von Training. Reine Wissensvermittlung. Keine Frage ein richtiges und wichtiges Thema.

Aber reicht das heute noch?

Ich denke nein. Denn nur durch fachliche Weiterbildung und ein kurzzeitiges Training wird ein Mitarbeitender zum Beispiel noch lange nicht zu einer guten Führungskraft. Diese Erfahrung habe ich in meiner beruflichen Laufbahn leider sehr oft schmerzlich machen müssen.

Menschen, die vielleicht fachlich gut waren, wurden auf Menschen losgelassen, ohne auch nur das geringste Gespür für Menschen, Kommunikationsfähigkeit oder, um ein Minimum zu nennen, Interesse an anderen Menschen zu haben.

Ich habe wirkliche menschliche Abgründe erlebt und erlebe sie bis heute immer wieder, wenn ich in Unternehmen tätig bin.

Natürlich kann ein Mentor oder eine Mentorin nicht alles ändern! Sie kann aus einem, wie oben beschriebenen Menschen nicht genau das Gegenteil herzaubern. Es bewirkt keine komplette und vor allem sofortige Transformation der Persönlichkeit. Aber es kann schon eine enorme Entwicklung der Persönlichkeit unterstützen.

Wie soll Mentoring jetzt helfen?

Mentoring kann Menschen dazu bewegen, etwas zu erreichen, was sie selbst noch nicht sehen können. Sie haben quasi einen Sparringspartner an ihrer Seite. Und das nicht für ein verlängertes Wochenende, sondern in der Regel für sechs Monate oder ein ganzes Jahr.

Und in diesem Jahr kann extrem viel passieren!

Der erste öffentliche Vortrag vor 600 Menschen kann schon beängstigend sein. Mit einem Mentor oder Mentorin an deiner Seite wird es zu einem Abenteuer, dass du locker rockst!

Das erste Buch erfolgreich veröffentlichen – hell yes!

Die erste Führungsposition, und das auch noch als Frau und Jüngste im Team – ja, warum nicht?!

Es gibt nichts, was mit Mentor oder Mentorin an deiner Seite nicht schneller, besser und erfolgreicher klappt.

Hinzu kommt, dass es oft enorm hilfreich sein kann, vom Netzwerk des Mentors oder der Mentorin zu profitieren. Und das hat nichts mit ausnutzen zu tun. Ganz im Gegenteil. Genau so funktioniert Netzwerken!

Es gibt die unterschiedlichsten Formen des Mentorings. So ist nicht immer zwangsläufig die ältere Person Mentor:in. In Zeiten rasant schneller technologischer und digitaler Entwicklung ist es wichtig, ALLE Mitarbeitenden mitzunehmen. Was liegt also näher, als einen jungen Native User als Mentor:in einzusetzen für zum Beispiel jemanden aus der Boomer-Generation. Das ist ein Reverse-Mentoring.

Es gibt innerhalb von Unternehmen auch die Möglichkeit, einen sehr erfahrenen Mitarbeitenden an die Seite eines „Neulings“ zu stellen. So können innerhalb des Teams enorm viel Vertrauen und Synergien entstehen, die man so intensiv und schnell nicht erreichen könnte durch Vorgaben von oben und reines Hierarchie-Denken.

Was Mentoring für mich bedeutet

Schon seit 2016 darf ich als Mentoring tätig sein und dabei meistens junge weibliche Führungskräfte begleiten oder solche, die es werden wollen.

Und ich sage ganz bewußt „darf“! Weil es für mich eine unheimlich ehrenvolle und auch großartige Tätigkeit ist.

Unglaublich tolle Frauen habe ich in all der Zeit erlebt. Ich habe gesehen, wie sie gewachsen sind, Ängste überwunden haben und förmlich über sich hinausgewachsen sind.

Ich hätte mir damals, als ich 20, 30 oder auch 40 Jahre alt war genau so eine Unterstützung gewünscht. Aber das war damals noch gar nicht üblich. Vielleicht in den oberen Führungsetagen unter den Männern, die sich so ihren Nachwuchs bzw. Stellvertreter herangezogen haben. Aber für Frauen … fast schon undenkbar.

Erst viel später habe ich mir selbst eine Mentorin gesucht. Eine Frau, die schon längst da war, wo ich hinwollte… eine erfolgreiche Trainerin, Coach und Mentorin zu sein und den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Und es war unglaublich hilfreich, sich über mehrere Jahre wertschätzend, unterstützend aber auch fordernd begleiten zu lassen. Und ja, die Betonung liegt auch durchaus auf FORDERND. Ein Mentor oder eine Mentorin darf dich ruhig mal ordentlich aus deiner Komfortzone herausholen. Da ist nicht unbedingt Platz für Weichspülung.

Seit 2022 bin ich im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mentoring tätig. Das gibt mir noch mal mehr die Chance, auf die Bedeutung von Mentoring hinzuweisen und daran zu arbeiten, es mehr in die Unternehmen zu tragen. Aber auch mehr Mitarbeitende auf den unfassbaren Nutzen von Mentoring aufmerksam zu machen.

Mehr Informationen zur DGM findet ihr hier

https://www.dg-mentoring.de

Und seit November 2024 darf ich als Expertin dabei unterstützen, ein Mentoringprogramm nach einem Vorbild von „Aufstieg in Unternehmen“ aus Mecklenburg-Vorpommern in Armenien aufzubauen.

Ein Programm, dass später auch durch die Deutschen Gesellschaft für Mentoring zertifiziert werden soll.

Was für eine unglaubliche Erfahrung. Nicht nur, weil es mir die Chance bietet, ein für mich bis dato unbekanntes Land zu entdecken. Auf eine Weise, wie man es als Touristin nicht mitbekommt.

Es ist so faszinierend zu erleben, dass die Bedürfnisse der Menschen gar nicht so unähnlich sind. Egal in welches Land man schaut. Mentoring funktioniert in anderen Kulturen auch!

Und ich bin überzeugt, dass wir in den heutigen bewegten Zeiten mehr denn je ein wertschätzendes und unterstützendes Miteinander brauchen!

Besonders für Frauen finde ich es enorm hilfreich, sich einen Mentor oder eine Mentorin zu suchen. Es gibt nicht so viele gute Rolemodels für uns, wo wir uns einfach so vieles abschauen können. Und dass wir Frauen oft auch mehr Steine aus dem Weg räumen dürfen, als viele männliche Kollegen ist, glaube ich, auch unbestritten.

Welche Erfahrungen hast du schon mit Mentoring gemacht? Schreibe mir eine Mail oder einen Kommentar.

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